Latente Hybridität im Krisenmanagement der öffentlichen Verwaltung: Die sogenannte deutsche „Flüchtlingskrise“ von 2015/16

Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ 2015/16 stellte Deutschland vor politisch-administrative Herausforderungen, die erfolgreiches Krisenmanagement erforderten. Doch inwieweit war dieses vom Ausmaß abhängig, in dem Verwaltungen vom Routineverhalten abwichen und zu Krisenmaßnahmen übergingen? Eine neue vergleichende Untersuchung der Universität Konstanz und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung in 235 Landkreisen und kreisfreien Städten zeigt: Veränderungen der Verwaltungspraxis zu flexiblem und partizipativem Handeln hatten positive Auswirkungen auf die Wirksamkeit des Krisenmanagements. Insbesondere stark betroffene Regionen mit einem hohen Anteil an Asylbewerberinnen und -bewerbern profitierten von flexiblen Maßnahmen. Die Befunde zeigen, dass die Effektivität der Krisenbewältigung von der Fähigkeit der öffentlichen Verwaltungen abhängt, ihr Organisationsverhalten situativ anzupassen. Dies betrifft insbesondere die Ausweitung des individuellen Ermessensspielraums und den flexibleren Umgang mit Verwaltungsregeln; aber auch die Entwicklung innovativer Interaktionsformen mit Freiwilligen und der Öffentlichkeit.

Das Forschungspapier wurde im Journal of Public Administration Research and Theory veröffentlicht und ist unter dem nachfolgenden Link frei zugänglich: https://doi.org/10.1093/jopart/muaa039

Autorinnen und Autoren: Steffen Eckhard, Alexa Lenz, Wolfgang Seibel, Florian Roth & Matthias Fatke

(Textsprache: Englisch)